Wer abnehmen möchte, sucht fast immer zuerst nach einer Abnehmmethode. Das ist keine gute Idee. Es ist vergleichbar damit, zuerst mal in einen Bus oder Zug einzusteigen und sich danach erst zu überlegen, wo man hinmöchte. Besser ist, zunächst mit einer Standortbestimmung anzufangen. Denn auch wenn das allgemeine Ziel immer Abnehmen heißt, so gibt es doch erhebliche Unterschiede im Detail. Jeder strebt etwas anderes an, jeder hat andere Voraussetzungen, jeder hat auch andere Vorstellungen von dem, was er zur Erreichung seiner Ziele tun möchte oder tun kann. Jeder muss eine Methode finden, die mit seinem Leben, seinem Alltag und seinen ganz persönlichen Eigenheiten vereinbar ist. Je nachdem, wie das Ziel aussieht, je nachdem, welches der Ausgangspunkt ist, sind andere Mittel zur Zielerreichung sinnvoll. Dabei ist es durchaus möglich, erstmal vorläufig anzufangen, und dann unterwegs sowohl seine Ziele als auch seine Methoden immer mal wieder zu verändern. Nur die Methode Augen-zu-und-durch, die funktioniert nicht. Jedenfalls nicht auf Dauer.
Die (scheinbar) bequeme Methode: Reduktionsdiäten
Die erste Idee bei der Wahl der Abnehmmethode ist fast immer eine Diät. Reduktionsdiäten gibt es wie Sand am Meer. Sie propagieren die unterschiedlichsten Vorgehensweisen auf dem Weg zur schlanken Linie. Manche basieren auf wissenschaftlicher Grundlage, viele sind einfach nur willkürlich aneinandergereihte Forderungen und Vorschriften, die keinerlei vernünftige Grundlage haben. In letzter Zeit mehren sich solche Diäten, die vor allem das Ziel haben, die Kassen ihrer Erfinder zu füllen. Allen ist gemeinsam, dass sie eine Methode zur Reduktion des Körpergewichtes sein wollen. Die Frage, wie man es anstellen soll oder kann, die geforderten Maßnahmen so lange durchzuhalten, bis das gewünschte Gewicht erreicht ist, bleibt für gewöhnlich offen. Ebenso wie die Frage, wie man hinterher das neue Gewicht halten könnte. Diäten kann man also am Denkansatz erkennen: Wenn man sich an die Vorschriften hält, dann wird man schlank werden. Ob es gelingt, sich dran zu halten, und wie man das realisieren kann, bleibt das persönliche Problem des Anwenders. Der allzu oft genau daran scheitert. In diese Kategorie gehören die unterschiedlichsten Ansätze, unter anderem eben auch die Formuladiäten, über die man sich unter anderem hier informieren kann.
Diäten eignen sich also für gewöhnlich dazu, in gewissem Rahmen Gewicht zu verlieren. Sie eignen sich nur höchst selten dazu, ein hohes Übergewicht loszuwerden und fast nie dazu, das neue Gewicht auch zu halten, schlank zu bleiben. Ob es sich bei dem verlorenen Gewicht tatsächlich um Körperfett handelt, oder doch eher um Wasser und fettfreie Körpermasse, die man besser erhalten sollte, bleibt in vielen Fällen offen.
Reduktionsdiäten sind immer noch sehr attraktiv. Das liegt vor allem daran, dass sie schöne Versprechungen machen, was die erreichbaren Erfolge angeht. Und es ja auch immer jemanden gibt, der gerade so lange mit dieser Methode am Abnehmen ist, dass beeindruckende Erfolge zu verzeichnen sind. Dass es auch diesem Jemand wohl eher nicht gelingen wird, sein Zielgewicht zu erreichen, sein neues Gewicht zu halten, wird dann ja nicht mehr erwähnt. Die vielen Erfolglosen, die bereits mit dieser Diät gescheitert sind, kommen in der Werbung ohnehin nicht zu Wort.
Die Attraktivität der Diäten hat aber auch viel damit zu tun, dass man nicht viel nachdenken muss, keine eigenen Entscheidungen treffen muss. Es reicht aus, sich strikt an die Vorschriften zu halten, alles andere stört im Grunde nur. Das bedeutet unter anderem, dass man letzten Endes auch die Verantwortung für den folgenden Misserfolg an die Diät abgeben kann. Reduktionsdiäten sind also bequem. Damit ist es natürlich nur allzu menschlich, wenn man der Versuchung erliegt und eben doch wieder eine Diät probiert.
Ernährungsumstellung
Wer es allerdings schafft, der Versuchung der Bequemlichkeit zu widerstehen, der ist seinem Wunschgewicht schonmal einen großen Schritt näher gekommen, egal, was die Waage gerade sagt. Denn es ist leider wahr, nur eine dauerhafte Umstellung der Ernährung und der Lebensgewohnheiten führt zu einem dauerhaften Abnehmerfolg. Praktischerweise gibt es auch bereits eine Menge Anbieter, die fertige Ernährungsumstellungen im Angebot haben. Leider gilt für diese Methoden dasselbe wie für die oben beschriebenen Diäten: Nur wenn man sich auf Dauer dran hält, wird man auch Erfolg haben. Wie man es fertigbringt, sich tatsächlich dran zu halten, bleibt das unerwähnte Privatproblem des Einzelnen. Es ist also ziemlich egal, ob man das Produkt Diät oder Ernährungsumstellung nennt, das Ergebnis ist erstmal das gleiche. Man muss also aufpassen, dass man nicht in die Falle tappt und doch wieder eine bequeme, nur leider erfolglose Methode wählt.
Natürlich ist es anstrebenswert, wenn die neue Ernährungsweise den Erkenntnissen der Ernährungswissenschaft entspricht, gesund ist und den Körper mit allen Nährstoffen versorgt. Leider muss man feststellen, dass das nicht reicht. Auch die schönsten Rezepte, die einem im Moment noch so lecker erscheinen, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass jeder Mensch seine ganz individuellen Vorlieben beim Essen hat, seine ganz individuellen, schwer ablegbaren Gewohnheiten und seinen ganz individuellen Tagesablauf, der es nicht immer möglich macht, die schönen Rezepte auch tatsächlich nachzukochen.
Weniger bequem, dafür vor allem langfristig erfolgreicher: selbstgestrickte Abnehmmethoden
Richtig ist, dass man um eine Umstellung der Ernährung wohl nicht herumkommen wird, wenn man dauerhaft schlank werden möchte. Aber die bequeme Lösung, sich eine fertige Ernährungsweise einfach zu kopieren, die funktioniert in aller Regel nicht. Auch wenn man sich noch so intensiv vornimmt, sich diesmal wirklich ganz genau an die Vorschriften zu halten, kommt doch immer irgend etwas dazwischen.
Das, was dazwischen kommt, ist in der Regel das eigene Leben, die eigene Persönlichkeit. Diese beiden Dinge sollte man also berücksichtigen, wenn man tatsächlich abnehmen möchte. Und nicht nur die Liste der bereits ausprobierten Methoden um eine verlängern möchte.
Es zeigt sich schnell, dass es mit einer isolierten Veränderung der Ernährung nicht getan ist. Denn Ernährung lässt sich nur über Essen realisieren, und Essen ist Teil des Lebens, Teil des Tagesablaufs, Teil der Gewohnheiten, Teil der eigenen Vorstellungen davon, wie das eigene Leben aussehen sollte. Alle diese Dinge muss man berücksichtigen, wenn man auf Dauer Erfolg haben möchte.
Die eigene Abnehmmethode
Der erfolgversprechende Weg zur schlanken Linie führt also über eine eigene Abnehmmethode. Es ist ganz normal, dass man sich zuerst ein wenig hilflos fühlen wird, weil man nicht weiß, wie man das macht, so eine Abnehmmethode zu entwickeln. Die Gefahr, doch wieder eine der bequemen Lösungen zu wählen, ist da natürlich gegeben. Wer sich jetzt gegen die Bequemlichkeit entscheidet, für die eigene Abnehmmethode, der hat natürlich erstmal ein Stück Arbeit vor sich. Dem winkt aber ein langfristig anhaltender Erfolg, und der Stolz, sein Ziel aus eigener Kraft erreicht zu haben.
Dabei muss man das Rad nicht neu erfinden. Es ist sinnvoll, sich am Abnehmkurs zu orientieren. Es ist ebenfalls sinnvoll, sich aus vorhandenen Diäten und Abnehmmethoden das rauszusuchen, was einem besonders gut gefällt und mal auszuprobieren, ob es zu einem selber passt. Wenn es passt, ist das schön, wenn es nicht passt, dann muss man eben etwas anderes probieren. Wer sich dieses Ausprobieren gestattet, wer auch mal neugierig etwas Verrücktes probiert, schließlich muss es ja nicht immer sofort perfekt sein, der hat bessere Erfolge, als wer sich sklavisch an egal welche Vorschriften klammert, egal ob sie zu ihm passen oder nicht.
Es gibt sehr viele Möglichkeiten abzunehmen. Man kann weniger essen. Wenn man sich dafür entscheidet, dann muss man drüber nachdenken, wie man das realisieren möchte. Denn einfach nur weglassen, einfach nur FdH (Friss die Hälfte) oder ersatzloses Streichen von egal was produziert Hunger, der dann (garantiert!) zum Misserfolg führt. Den Hunger gilt es zu vermeiden. Das geht, wenn man sich über Lebensmittel und ihre Eigenschaften informiert und dann versucht, hier und da, nach und nach mehr von den gut sättigenden Lebensmitteln zu essen, weniger von denen, die zwar viele Kalorien haben, aber eben nicht satt machen. Mit einer solchen Veränderung kann man sich schon recht lange Zeit beschäftigen. Das wird keine sofortige, radikale Gewichtsreduktion zur Folge haben. Es wird aber eine neue Ernährungsweise zur Folge haben, die sich auf Dauer durchhalten lässt und die auf Dauer zu einer langsamen Gewichtsabnahme ohne JoJo-Effekt führen wird. Zuerst ist es sehr mühsam, danach kommt der Erfolg. Das ist besser als der sofortige Erfolg, der dann immer wieder von üblen Rückschlägen gekrönt wird.
Man kann sich aber auch dafür entscheiden, mehr Energie zu verbrauchen, mehr Sport zu machen, sich mehr zu bewegen. Wer sich für diesen Weg entscheidet, der muss sich Gedanken machen, welche Sportart, welche Form von Bewegung es denn sein soll. Auch hier wird man mit der mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-Methode eher wenig Erfolg haben. Wer stark übergewichtig oder schon lange unsportlich ist, der wird kaum von jetzt auf sofort zum dynamischen Marathonläufer mutieren.
Es gilt also, sich zu informieren, über sinnvolle Trainingsmethoden, über Sportarten, über den Umgang mit den verschiedenen Misslichkeiten, die vorkommen werden. Wer sich für eine Sportart entscheidet, die ihm Spaß macht, wer in dieser Sportart vernünftig trainiert, so wie es der eigenen Fitness entspricht, der wird sich innerhalb von erstaunlich kurzer Zeit enorm steigern können. Dadurch kann man dann nicht nur viel Energie verbrauchen, sondern auch Lebensfreude gewinnen, die Frust- und Langeweileessen überflüssig macht.
Die meisten werden sich für eine wie auch immer geartete Kombination aus beiden Methoden entscheiden. Ein bisschen weniger essen, ein bisschen mehr bewegen. Es gibt Millionen von Möglichkeiten, dies in die Tat umzusetzen. Für jeden ist eine dabei, die richtig gut passt. Man muss sie nur finden. Das ist ein wenig mühsam, weil man sie nicht einfach aus dem Regal nehmen und konsumieren kann. Genau das ist der wichtige Unterschied. Wer selbst aktiv wird, selbst nachdenkt, selbst entscheidet, selbst plant und Verantwortung übernimmt, der wird die einzig richtige Abnehmmethode finden, der wird Erfolg haben. Passives Konsumieren wirkt nicht.
Zur zwölften Folge des Abnehmkurses: Abnehmziele
0 Kommentare