Abnehmkurs: sportliche Fitness realistisch einschätzen

Bewegung in der Natur macht fit und schlank - und Spaß
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3 Minuten
Astrid Kurbjuweit

Es ist eine gute Idee, seine Abnehmbemühungen mit Sport und Bewegung zu unterstützen, aber es ist sehr schwer, allgemeingültige Tipps zu geben, denn die individuellen Voraussetzungen sind sehr unterschiedlich. Das Erste, was man in Hinsicht auf Sport und Bewegung tun kann, ist also, zu versuchen, zu einer möglichst realistischen Einschätzung der eigenen sportlichen Fitness zu kommen.

Dabei ist es wirklich wichtig, genau hinzugucken. Eine ablehnende Haltung (ich bin sowieso unsportlich) hilft nicht weiter. Genauso ist Selbstüberschätzung auch nicht hilfreich. Wer ehrlich mit sich selbst ist und genau hinguckt, der hat am Ende die besten Erfolge.

Der erste und wichtigste Punkt bei der Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit ist die Gesundheit. Wer Vorerkrankungen mitbringt, wie zum Beispiel Diabetes, Bluthochdruck, Arthrose, aber auch jede andere Erkrankung oder gesundheitliche Einschränkung, der sollte unbedingt vor Aufnahme einer sportlichen Betätigung seinen Arzt fragen. Wer im Zweifel ist, ob er wirklich gesund ist, fragt ebenfalls seinen Arzt. Ehrlichkeit mit sich selber ist ein entscheidender Punkt, wenn es um den Erfolg beim Abnehmen geht. Bei der eigenen Gesundheit kann es sogar lebenswichtig werden, sich realistisch einzuschätzen, ehrlich zu möglichen Einschränkungen, aber auch zu der Möglichkeit, kerngesund, nur faul zu sein, zu stehen.

Jeder kann Sport machen, jeder kann sich bewegen, aber um tatsächlich davon zu profitieren, sich nicht selbst Schaden zuzufügen, ist die Beachtung der eigenen Leistungsfähigkeit, insbesondere möglicher gesundheitlicher Einschränkungen, ganz wichtig.

Nachdem man das Einverständnis seines Arztes eingeholt hat, kann es also losgehen. Nicht mit dem Leistungssport, sondern mit dem Herausfinden der eigenen Fitness. Dazu sollte man zunächst eine (vorläufige!) Entscheidung für eine Sportart treffen. Das ist nicht so wichtig, das kann man später immer wieder ändern, aber irgendwie muss man ja anfangen.

Je länger die letzte sportliche Aktivität her ist, desto älter man ist, je mehr Übergewicht man hat, je mehr der Arzt zur Zurückhaltung gemahnt hat, umso empfehlenswerter ist das einfache zu-Fuß-gehen als erste Sportart. Man kann es optimal dosieren, an die eigene Leistungsfähigkeit anpassen, und wer wirklich unterfordert ist, der kann einfach walken oder die Gangart wechseln und joggen oder laufen. Wer aus irgendwelchen Gründen nicht zu Fuß gehen kann oder will, kann eine andere Sportart wählen, die besser zu ihm passt.

Als Erstes geht man einfach mal los. Alles, was man braucht, sind bequeme Schuhe. Da es sinnvoll ist, zunächst die Möglichkeit einer Überforderung auszuschließen, geht man einfach so, dass es sich gut anfühlt, nicht schnell, nicht langsam. Für den Anfang reicht eine halbe Stunde. Wer früher erschöpft ist, sollte aufhören, egal, wie lange er schon unterwegs war. Wieder zu Hause sollte man genau auf sich achten. War es anstrengend, hat es irgendwelche Probleme gegeben, tut irgendetwas weh?

Wenn es sehr anstrengend war, wenn es Probleme wie zum Beispiel Blasen oder Fußschmerzen gegeben hat, dann sollte man einen Tag pausieren und dafür sorgen, dass die Probleme behoben werden. Also zum Beispiel Blasen versorgen, scheuernde Schuhe ersetzen, eventuell Einlagen für die Schuhe besorgen, etc. Es ist wichtig, auch kleinere Wehwehchen ernst zu nehmen. Die werden sonst schnell zu großen Problemen, wenn man intensiver trainiert. Sobald die Probleme behoben und das Wohlbefinden wieder hergestellt sind, kann man das nächste Mal losgehen. Ein paar Tage Pause machen nichts, wenn es einen Grund dafür gibt, aber man sollte dran bleiben.

War das Gehen nicht anstrengend, hat keinerlei Probleme verursacht, kann man beim nächsten Mal etwas weiter, etwas schneller gehen. Wenn man sich auf diese Weise nach und nach steigert, bis man den Punkt gefunden hat, an dem die Anstrengung der eigenen Leistungsfähigkeit entspricht, dann vermeidet man ernste Probleme wie Verletzungen, Überlastungserscheinungen oder Erschöpfung, die sonst zum Aufgeben zwingen könnten.

So kann man sich jedes Mal prüfen, wenn es sehr anstrengend war, macht man einen oder ein paar Tage Pause, wenn es überhaupt nicht anstrengend war, steigert man beim nächsten Mal die Anstrengung.

Es ist wirklich gut, klein anzufangen, sich erst nach und nach zu steigern, auch wenn einem das im Moment wenig effektiv, vielleicht sogar geradezu lächerlich vorkommt. Dadurch wird man die eigene Fitness am schnellsten verbessern können. Wenn man regelmäßig so trainiert, wie es der eigenen, derzeitigen Fitness entspricht, dann wird sich diese Fitness schnell verbessern, auch Einschränkungen in der Belastbarkeit werden sich in vielen Fällen als vorübergehend erweisen.

Wenn man sich dagegen am Anfang überfordert, riskiert man alle möglichen Misslichkeiten und Unfälle, und man verspielt die Chance zu schneller Leistungssteigerung.

Langsam anfangen macht schneller fit! Quälerei ist nicht zielführend.

Zur vierten Folge des Abnehmkurses: Essen statt Ernährung

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Beitragsbild: Flotsam/Shutterstock