Kann man Emotionen essen? Jedenfalls essen viele gegen Frust und Ärger.
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2 Minuten
Astrid Kurbjuweit

Kann man Emotionen essen? Diese, natürlich rhetorisch gemeinte, Frage stellt die Diplom-Oecotrophologin Anke von Platen in ihrem Blog.

Und obwohl jedem klar ist, dass Emotionen natürlich nicht essbar sind, versuchen doch täglich Tausende, ihre (unangenehmen) Emotionen aufzuessen, sie durch Essen zum Verschwinden zu bringen. Und wenn die danach immer noch da sind, dann versuchen sie es mit mehr Essen. Mit offensichtlichen Folgen: noch mehr unangenehme Emotionen, und steigendes Übergewicht.

Aber es gibt Wege aus dem Teufelskreis. Ein erster Schritt zur Lösung wird von Anke von Platen auch schon vorgeschlagen, man kann sich bewusst fragen, was man da eigentlich tut, warum man eigentlich isst. Ganz konkret, in der jeweiligen Essenssituation. Warum esse ich jetzt gerade, warum esse ich gerade jetzt?

Wenn man sich diese Fragen immer mal wieder stellt, wird man im Laufe der Zeit ein Muster erkennen, typische Situationen ausmachen können, in denen man versucht, mit Essen ein Problem zu lösen, das alles Mögliche sein kann, das jedenfalls nicht Hunger heißt.

Denn Essen hilft gegen Hunger. Essen hilft nicht, oder nur scheinbar, nur vordergründig, gegen Stress, Ärger, Überforderung, Langeweile, Kummer, Frustration, Demütigung, ausgegrenzt Sein, alle möglichen negativen Gefühle.

Allerdings erzeugt Essen ein kurzzeitiges angenehmes Gefühl, das das unangenehme für einen Moment beiseiteschiebt. Genau diese nur kurz anhaltende Wirkung macht es so schwer, aus dem Teufelskreis zu entkommen. Deshalb essen so viele immer wieder, immer weiter. Auch wenn das Essen auf Dauer alles nur schlimmer macht, auch wenn sie genau wissen, dass es nicht wirklich hilft.

Auf Dauer kommt zu dem ursprünglichen Stress also noch der zusätzliche Stress hinzu, immer mehr zu wiegen, sich immer mehr als Versager zu fühlen, weil Abnehmversuche nicht funktionieren, weil die gesellschaftliche Ausgrenzung immer stärker wird. Dadurch wird es noch schlimmer, denn Stress macht tatsächlich hungrig, begünstigt tatsächlich eine Gewichtszunahme.

Die Lösung hat mit Ernährung, Essen und Abnehmen nur wenig zu tun. Die Lösung besteht zum einen in der Beseitigung der Ursachen für die unangenehmen Gefühle, in der Lösung der zugrundeliegenden Probleme. Dies ist sicherlich ein langfristiges Projekt, das nur in den seltensten Fällen jetzt sofort gelingen wird. Der andere Teil der Lösung besteht darin, sich alternative Strategien zu überlegen, wie man sich die angenehmen Gefühle, die das Gegengewicht zu den negativen Gefühlen darstellen, noch verschaffen kann, außer durch Essen. Also, wie und auf welche Weise kann man sich etwas Gutes tun?

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