Die Feststellung, dass man zuviel wiegt, ist ja das eine. Das andere ist, dass man dann irgendwann beginnen sollte, etwas dagegen zu tun. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt?
Viele neigen dazu, das Problem vor sich her zu schieben. In diesem Artikel geht es darum, dass das tatsächlich eine ganz gute Idee sein kann, weil man den richtigen Zeitpunkt nicht erzwingen kann. Abnehmen wird dann gelingen, wenn man innerlich, im Kopf, dazu bereit ist. Wenn man sich darauf einlässt und sich wirklich damit beschäftigen möchte und kann.
Solange man das Thema am liebsten so weit weg wie möglich halten möchte, solange man nicht wirklich darüber nachdenken möchte, solange ist verschieben tatsächlich besser. Denn halbherzig begonnene Abnehmvorhaben scheitern für gewöhnlich, mit schlimmeren Auswirkungen als wenn man gar nichts getan hätte.
Auch radikale Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-Maßnahmen, die jetzt sofort durchschlagende Erfolge bringen müssen, sind kontraproduktiv, bringen nur viel Stress und vorübergehende Gewichtsreduktion, keine anhaltenden Erfolge.
Trotzdem kann man natürlich daran arbeiten, sich bereit machen, und damit den passenden Zeitpunkt durchaus selbst herstellen.
Abnehmen im Jahreslauf
Das Interesse am Abnehmen schwankt innerhalb eines Jahres beträchtlich. Vor Weihnachten möchte fast niemand abnehmen. Im Januar sind es dann auf einmal ganz, ganz viele, die entdecken, dass man Übergewicht nicht einfach hinnehmen muss. Das Interesse bleibt mit ein paar Schwankungen bis zum Ende der Urlaubszeit, um dann nach und nach nachzulassen, mit einem Tiefpunkt am 24.12.
Solche statistischen Beobachtungen sagen natürlich nichts über den Einzelfall aus, aber man kann trotzdem ein paar Dinge daraus ableiten.
Die ungleichmäßige Verteilung im Jahreslauf lässt den Schluss zu, dass der Wunsch abzunehmen bei vielen von äußeren Anstößen herbeigeführt wird. Viele essen über die Weihnachtsfeiertage zu viel und passen am Jahresanfang nicht mehr in ihre Hosen. Sobald im Frühjahr weniger Kleidung getragen wird, stellen viele fest, dass man ihnen ihr (tatsächliches oder vermeintliches) Übergewicht ansieht. Und im Sommer möchten viele am Strand eine gute Figur machen. Daneben haben viele noch eher persönliche Gründe, die aber auch oft mit Terminen verbunden sind. Zum Beispiel ist es gar nicht so selten, dass jemand zu einer Hochzeit oder zu einem Geburtstag unbedingt 10 Kilo weniger wiegen möchte.
Alle diese, und vergleichbare Gründe zum Abnehmen geben natürlich einen Zeitraum vor, in dem das Abnehmen stattfinden sollte. Und genau daraus ergibt sich das Problem. Das, was man tun sollte, ist nicht dasselbe wie das, was man erreichen möchte. Der Wunsch, schlank zu sein ist nicht dasselbe wie etwas dafür zu tun, dass dieser Zustand eintritt.
Objektive Tatsachen und äußere Anlässe
Manchmal gibt es aber auch tatsächliche und konkrete Gründe, wieso man zu einem bestimmten Zeitpunkt schlank, oder zumindest schlanker sein muss. Stark Übergewichtige, die operiert werden müssen, sollten zum Zeitpunkt der Operation so wenig wie möglich wiegen, um das Operationsrisiko zu senken. Dieser Fall ist allerdings selten, verglichen mit den vielen, die zum Beispiel nach einem Heißhungeranfall schon fast panikartig jetzt sofort abnehmen zu müssen meinen.
Wenn das Ziel nicht zu ehrgeizig gewählt wurde, dann gelingt es sogar in vielen Fällen, zum Termin das Wunschgewicht vorzuweisen. Nur leider ist das Problem damit nicht gelöst. Denn solche Zwangsmaßnahmen ziehen in der Regel eine sofortige, deutliche Zunahme nach sich, auch als JoJo-Effekt bekannt. Es kann extrem unangenehm sein, wenn man mit seinem Minimalgewicht und neuer Kleidergröße stolz in den Urlaub fährt und schon nach wenigen Tagen Buffet und Vollpension feststellen muss, dass man keine passenden Klamotten dabei hat. Solche und ähnliche Misslichkeiten kann man sich ersparen.
Abnehmen versus Schlank sein
Wer zu einem bestimmten Termin schlank sein will, meint damit für gewöhnlich, dass er ab diesem Termin schlank bleiben möchte. Und er meint, dass das Abnehmen natürlich in der Zeit davor stattfinden soll. Möglichst schnell, um es hinter sich zu bringen.
All diesen terminabhängigen Abnehmwünschen ist gemeinsam, dass die Betroffenen bisher eher wenig übers Abnehmen nachgedacht haben. Sie wollen schlank sein. Und vergessen dabei, dass Abnehmen etwas ist, für das man etwas tun muss.
Abnehmen als Tätigkeit
Denn der Wunsch schlank zu sein, reicht nicht aus, um ein notwendigerweise immer langfristig angelegtes Abnehmprojekt durchzuhalten. Denn man hat nur zwei Möglichkeiten. Man kann einmal dauerhaft abnehmen, was recht lange dauert. Oder man kann immer wieder schnell und vorübergehend abnehmen, was am Ende noch länger dauert.
Um tatsächlich auf Dauer abzunehmen muss man sich damit beschäftigen. Wer das Wie, die Frage nach der Abnehmmethode nebenbei erledigt, am liebsten garnicht dran denken möchte oder die Entscheidung darüber anderen überlässt, wird im in den meisten Fällen noch öfter darüber nachdenken müssen.
Welches ist jetzt der passende Termin?
Irgendwann muss man aber anfangen, sonst wird es nie was. Besser als der Wunsch, zu einem bestimmten Termin ein bestimmtes Gewicht zu haben ist aber, an einem bestimmten Tag damit anzufangen, etwas anders zu machen als bisher. Also anders zu essen, sich anders und mehr zu bewegen, Sport zu machen, über dickmachende Gewohnheiten nachzudenken, Lösungen für typische Viel-Ess-Gelegenheiten suchen, und so weiter. Also alles das zu tun, was getan werden muss, um auf Dauer schlank zu werden und zu bleiben.
Der passende Termin ist also der, zu dem man bereit und in der Lage ist, anzufangen. Der Termin der Zielerreichung sollte dagegen besser offen gehalten werden, um Stress zu vermeiden. Denn der macht wiederum dick. Der Körper hält sich nicht an Terminvorgaben, auch Menschen die immer alles richtig machen, erleiden einen Gewichtsstillstand oder auch Gewichtsschwankungen, wiegen mal mehr, mal weniger, ohne erkennbare Ursache.
Den richtigen Moment herbeiführen
Manchmal ergibt sich der richtige Zeitpunkt ganz von alleine. Es macht Klick im Kopf, und man ist mittendrin. So einem Erlebnis geht meistens eine längere Phase der Unentschlossenheit voraus, bis sich dann alles ordnet und man plötzlich bereit ist. Das ist natürlich der ideale Fall.
Da man aber nicht weiß, ob sich das so regeln wird, kann man sich auch aktiv darum bemühen, den richtigen Moment herbeizuführen.
Damit es funktioniert, sollten zumindest die äußeren Bedingungen halbwegs passen. Es werden neue Gewohnheiten für den Alltag gesucht, also sollte man sich besser nicht in einer Phase des Umbruchs befinden. Wenn man also zum Beispiel gerade umzieht oder einen neuen Job anfängt, dann ist es besser, das Abnehmen nicht herbei zwingen zu wollen.
Man kann damit anfangen, dass man seinen Alltag betrachtet, dickmachende Verhaltensweisen und Gewohnheiten herausfindet und genau dort hin guckt. Wenn man lieber ganz schnell an etwas anderes denkt, dann ist es wohl noch nicht soweit.
Denn es ist notwendig, genau hin zu gucken, sich selbst und das eigene Verhalten ganz genau zu betrachten, zu analysieren und zu verstehen. Nur dann kann man es wirklich auf Dauer ändern. Wer zum Beispiel jeden Abend vorm Fernseher eine Tüte Chips leer macht, der braucht nicht damit anzufangen, mittags seine Salatblätter zu zählen. Der muss sich mit dieser Tüte Chips befassen, wenn sich auf Dauer etwas ändern soll.
Damit man so genau hin gucken kann, braucht man ein wenig Zeit, Muße und Mut. Zeit und Muße, um in Ruhe nachzudenken. Mut, sich selbst gegenüber zu treten. Denn der feste Entschluss, ab jetzt keine Chips mehr zu essen, wird nicht ausreichen. Man muss sich Gedanken darüber machen, wie man das anstellen will. Was man tun oder sagen will, wenn der Partner die Chips auspackt und anbietet. Was man mit seinen Händen tun will, die sich sonst gewohnheitsmäßig bewegt haben. Was man gegen die aufkommende Langeweile oder Unruhe tun möchte. Wie man seine Esslust in andere Bahnen lenken möchte. Und so weiter, je nach persönlicher Situation.
Wenn man das Nachdenken über solche Situationen und über mögliche Lösungen als Herausforderung betrachtet, die anzunehmen sogar Spaß macht, dann ist der richtige Moment gekommen, um mit dem Abnehmen anzufangen.
Solange man sein Gewicht als eine Art Bedrohung ansieht, gegen die man sowieso keine Chance hat, solange wird das Abnehmen nicht funktionieren. Auch wenn einem die Verkäufer der diversen Wundermittelchen das Gegenteil erzählen.
Ein paar Überlegungen zu falschen Momenten
Wer zum falschen Zeitpunkt mit dem Abnehmen anfängt, wird höchstwahrscheinlich scheitern. Der falsche Zeitpunkt ist dabei nicht durch ein bestimmtes Datum festgelegt, sondern durch eine bestimmte Art zu denken und mit seinen Emotionen umzugehen.
Viele Menschen essen zu viel, weil sie mit Stress und Problemen überladen sind. Im Laufe der Zeit gesellt sich dann Übergewicht als zusätzliches Problem dazu. In der Situation erscheint es vielen als einfacher, zunächst mal das Problem mit dem Übergewicht zu beseitigen, sich danach erst mit den anderen Sachen zu beschäftigen. Es ist natürlich sehr menschlich, sich ein subjektiv lösbar erscheinendes Problem vorzunehmen, um sich erst mal ein Erfolgserlebnis zu verschaffen. Aber die Einschätzung, dass Abnehmen einfacher sei als die Lösung der anderen Probleme, die erweist sich allzu oft als falsch. Es braucht die volle Aufmerksamkeit, um erfolgreich abzunehmen. Wenn man die nicht aufbringen kann, weil allzu viel anderes ansteht, dann fängt man sich nur einen weiteren, frustrierenden Misserfolg ein. Oft inklusive anschließendem Frustessen.
Der richtige Zeitpunkt ist also nicht der, zu dem einem dieses Problem als das einfachste erscheint, sondern der, zu dem man ihm seine volle Aufmerksamkeit widmen kann.
Oft entsteht der Wunsch, es jetzt wirklich zu schaffen, auch spontan, nach diversen Fressgelagen an den Feiertagen oder auch in Folge von Heißhungeranfällen, die dann wiederum die Folge von unangemessenen Abnehmversuchen waren. Solche Teufelskreise gehen oft mit wachsender Verzweiflung einher. Diese Verzweiflung ist schlimm, aber leider ein schlechter Ratgeber. Der richtige Zeitpunkt, um mit Abnehmen anzufangen ist also auch einer, zu dem man emotional gelassen ist, in der Lage ist, die Dinge rational, aus einer gewissen Distanz zu betrachten.
Es kann also sein, dass der richtige Zeitpunkt zum Abnehmen genau jetzt ist. Wahrscheinlicher ist, dass man ihn erst herbeiführen muss. Sobald man das getan hat, sind die Erfolgsaussichten richtig gut!
Ziemlich nützlicher Artikel rund ums Thema abnehmen. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie zu diesem Thema weitere Artikel schreiben könnten, denn ich selber beschäftige mich immer mit dem Thema gesund und schnell abnehmen.