Cocktail am Strand: Wie man im Urlaub zunimmt
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6 Minuten
Astrid Kurbjuweit

Der Urlaub, vor allem der Sommerurlaub ist für viele die schönste Zeit des Jahres. Allerdings scheint es so zu sein, als ob Urlaub dick machen würde. Vor allem nach Pauschalreisen, All-Inklusive-Urlaub, üppigen Buffets und Strandurlauben wiegen ganz viele Menschen mehr als vor dem Urlaub. Oft, obwohl sie das Gefühl hatten, garnicht so viel zu essen, sich wirklich zurückzuhalten.

Bevor man jetzt in Panik ausbricht, sollte man erstmal überlegen, und zwar mindestens zwei Dinge. Das eine ist natürlich, wie man die zusätzlichen Kilos wieder wegkriegt, am besten nachhaltig, ohne JoJo-Effekt. Dabei sollte man es aber nicht belassen, sondern auch darüber nachdenken, wie man in Zukunft solche Misslichkeiten vermeiden kann. Denn kalorienreiche Zeiten gibt es immer wieder, auch zum Beispiel nach Weihnachten stellen ganz viele eine deutliche Gewichtszunahme fest.

Die Antworten auf beide Fragen haben etwas mit der Ursache zu tun, also mit der Frage, wieso genau man denn nun zugenommen hat. Damit sollte man sich befassen, denn die Antwort ist nicht für jeden gleich, was zu unterschiedlichen Konsequenzen führt.

Ursachen der Gewichtszunahme

Man kann es sich leicht machen. Man hat wohl zuviel gegessen, sich vielleicht auch zuwenig bewegt. Um zu einer sinnvollen Strategie für die Zukunft zu kommen, ist es aber eine gute Idee, etwas genauer hinzugucken. Denn die Antworten auf die Frage, wie es denn dazu kam, dass man zuviel gegessen hat, die helfen dabei, das in Zukunft zu vermeiden.

Das Buffet

Ein ausgesprochener Dickmacher ist das Buffet. Egal ob kalt oder warm. Auch wenn man diszipliniert nicht alles probiert, oder von jedem nur ein kleines Häppchen nimmt, bleibt immer dieses Gefühl, dass es so etwas Gutes nur diesmal gibt, dass man es ja bezahlt hat und deshalb auch ausnutzen muss. Verglichen mit dem riesigen Angebot isst man natürlich wenig, verglichen mit dem eigenen Bedarf ist es trotzdem zuviel. Man isst also zuviel und hat trotzdem das Gefühl, zu kurz gekommen zu sein. Statt des Genusses, den das Buffet verspricht, bleibt nur das unangenehme Gefühl des Verzichtes, vielleicht noch gepaart mit schlechtem Gewissen. Buffets lösen oft das Gefühl aus, dass man gegen den eigenen Willen mehr isst, als man eigentlich wollte. Man fühlt sich fremdbestimmt. Schöner Urlaub ist anders.

Auch wenn es schon versucht wurde, man kann den Veranstalter des Buffets nicht verklagen, wenn man zunimmt, man ist selbst verantwortlich.

Vollpension ist nicht viel besser als Buffets. Wer hier regelmäßig seinen Teller leer isst, isst fast immer zuviel. Auch wenn es einem garnicht so viel vorkommt. Der eigene Eindruck täuscht. Leider.

Getränke, Süßigkeiten und Snacks

Die meisten fahren im Urlaub irgendwo hin, wo es warm ist. In der Wärme muss man viel trinken. Kaum jemand trinkt Wasser oder ungesüßten Tee im Urlaub. Fast alle Getränke haben Kalorien. Es kommt zusammen, und es macht noch nicht einmal satt. Höchstwahrscheinlich fällt einem also garnicht auf, dass es zuviel ist.

Im Urlaub an einem warmen Ort schmeckt der Eisbecher noch viel besser als zuhause. Und auch wenn es kein Eis ist, ist die Wahrscheinlichkeit höher als im Alltag, dass man öfter isst, als man müsste. Weil die Verlockungen da sind, man Zeit hat und man sich etwas gönnen möchte, statt sich zu disziplinieren. Viele haben den ganzen Tag lang ständig etwas Essbares oder ein Getränk in der Hand. Das ist verständlich, aber es macht dick.

Zuwenig Bewegung

Im Urlaub entfällt die Arbeit und der Arbeitsweg, meistens entfällt auch das Einkaufen, Kochen, Putzen und Saubermachen. Stattdessen hätte man eigentlich viel Zeit, um Sport zu treiben und sich zu bewegen. Die Realität zeigt allerdings ganz viele, die bewegungslos auf ihren Strandlaken liegen. Das kann man tun, sollte sich aber bewusst sein, dass der Energieverbrauch damit eher noch niedriger liegt als im Alltag. Zuviel Essen macht genauso schläfrig wie die Wärme und die Sonne, und schon entsteht ein Teufelskreis aus zuviel Essen, Müdigkeit, mangelnder Bewegung, noch mehr Müdigkeit, noch mehr Essen, undsoweiter. Das macht nicht nur dick, es ist auch nicht wirklich erholsam.

Die Bikinifigur

Viele nutzen die Zeit vor dem Urlaub, um noch schnell an ihrer Bikini- oder Strandfigur zu feilen. Meistens kommen radikale Diäten zum Einsatz, weil man ja mal wieder zu spät dran war, es also schnell gehen musste. So dass der Jo-Jo-Effekt dann genau im Urlaub einsetzt. Je strenger man vor dem Urlaub mit sich war, umso hemmungsloser wird man am Buffet zuschlagen. Während gleichzeitig der Stoffwechsel noch stark verlangsamt ist. Und schon kann man zugucken, wie man zunimmt. Statt einer sorgenfreien, entspannten Zeit gibt es Stress, vielleicht sogar Panik angesichts dieser unkontrollierbaren Entwicklung. Stress ist ein weiterer Dickmacher.

Nicht alle Punkte müssen auf jeden zutreffen, aber man sollte sich Gedanken machen, wie es bei einem selber war. Das hilft dabei, das Übergewicht wieder loszuwerden, und es hilft dabei, bei der nächsten Gelegenheit nicht schon wieder in die gleiche Falle zu tappen.

Abnehmen nach dem Urlaub

Wie meistens, so überwiegt auch bei der Gewichtsabnahme nach dem Urlaub der Wunsch danach, dass es möglichst schnell gehen soll. Viele fühlen sich dem nicht (schon wieder) gewachsen und stecken den Kopf in den Sand. Was einfacher ist als vor dem Urlaub, denn der Herbst naht, die Hosen und Ärmel werden wieder länger, die Jacken dicker, es fällt nicht mehr so auf. Wer es trotzdem in Angriff nimmt, hat allerdings doch fast immer den Wunsch, es möglichst schnell hinter sich zu bringen.

Leider führt diese Vorgehensweise dazu, dass einen das leidige Thema immer wieder begleiten wird. Je schneller man abnimmt, umso schneller und umso mehr nimmt man hinterher wieder zu. Am Beispiel der Formuladiäten lässt sich das sehr gut beobachten.

Besser ist, mit einer vernünftigen Ernährungsumstellung langsamer, dafür aber dauerhaft abzunehmen. Der Abnehmkurs der Abnehmschule, hier auf diesem Blog, hilft dabei. Damit verfolgt man dann auch gleichzeitig das Ziel, nicht wieder zuzunehmen. Auch nicht im nächsten Urlaub.

Bevor man allzu hektisch in Aktionismus verfällt, ist es auch ganz sinnvoll, erstmal noch ein paar Tage zu warten. Vieles erledigt sich von alleine wieder, wenn auch nicht alles.

Nicht nochmal zunehmen

Meistens hat man ja im Urlaub nur so zwischen einem und fünf Kilo zugenommen, es dauert also nicht so ewig, bis man die wieder los ist. Das eigentliche Problem zeigt sich also recht schnell, nämlich das Gewicht auch zu halten. Um dauerhaft ein gesundes, vernünftiges Gewicht zu halten, hilft Disziplin nur wenig. Sehr viel erfolgversprechender sind neue Gewohnheiten, manchmal auch die Einsicht, dass ein allzu niedriges Gewicht nur mit erheblichem Aufwand gehalten werden kann.

Neue Gewohnheiten betreffen sicherlich den Alltag, aber es ist günstig, sich auch über Gewohnheiten für besondere Gelegenheiten Gedanken zu machen. Die meisten Menschen haben Gewohnheiten für Feste und Feiertage, für Wochenenden, Urlaub und Freizeit. Ganz oft stehen die Essgewohnheiten im Mittelpunkt. Hier andere Essgewohnheiten zu finden, oder auch eine neue Art des Feierns und der Erholung, bei der Essen nur eine untergeordnete Rolle spielt, kann das Problem mit dem Übergewicht auf Dauer lösen.

Um nicht nochmal zuzunehmen, ist es auch günstig, gleich damit anzufangen, nicht erst nach der Gewichtsreduktion. Denn nur eine langsame Abnahme mit Veränderung der Gewohnheiten vermeidet den Jo-Jo-Effekt, vermeidet eine erneute Gewichtszunahme. Das Problem des Gewichthaltens stellt sich also von Anfang an, nicht erst, wenn man das Wunschgewicht erreicht hat.

Der nächste Urlaub

Der nächste Sommer kommt bestimmt, und mit ihm auch der nächste Sommerurlaub. Damit nicht wieder das Gleiche passiert wie in diesem Jahr, sollte man seine Erfahrungen nutzen, um es nächstesmal besser zu machen. Wer beim Buffet regelmäßig schwach wird, sollte vielleicht nächstesmal ohne Buffet buchen. Hotel mit Frühstück, oder vielleicht auch Selbstverpflegung, kann die bessere Lösung sein.

Wer genau weiß, dass er sich, allen guten Vorsätzen zum Trotz, nicht bewegt hat, kann vielleicht beim nächstenmal so buchen, dass sich die Bewegung garnicht vermeiden lässt. Vielleicht zur Abwechslung mal Wanderurlaub, oder eine andere Art von Aktivurlaub. Während man unterwegs ist, verbraucht man Kalorien, vor allem aber ist man beschäftigt, so dass man garnicht so oft ans Essen denkt. Und man hält sich vermehrt an Orten auf, an denen es garkeine Versuchungen gibt. Was man nicht sieht und nicht riecht, das fehlt einem auch nicht.

Wem das dann doch zu radikal ist, der kann auch Unternehmungen in den Urlaub einplanen. Jede Form der Aktivität, auch ein Museumsbesuch oder eine Besichtigung, lenkt vom Essen ab. Überhaupt ist Urlaub ja eine Zeit, in der man es sich gutgehen lassen sollte. In jeder Hinsicht, nicht nur in kulinarischer. Wenn man also bei der nächsten Planung daran denkt, es sich in anderen Hinsichten gutgehen zu lassen, dann hat man schon viel gewonnen.

Wer Strandurlaub bevorzugt, um seinen schlanken Körper vorzuführen, der sollte diesen schlanken Körper auch haben. Kurz vorm Urlaub festzustellen, dass man doch nicht ganz so schlank ist wie man gerne wäre und dann mit Gewalt die Bikini- oder Strandfigur herbeizuhungern ist fast immer der Einstieg in den nächsten JoJo-Effekt und langfristig in echtes Übergewicht. Am ersten Urlaubstag ist es toll, dann kommt der Jo-Jo und damit der Stress. Sinnvoll ist also, entweder langfristig vorher die angestrebte Figur zu realisieren, oder sich so zu nehmen, wie man eben ist. Der oder die Schönste wird sowieso immer nur eine oder einer sein, es ist sowieso unwahrscheinlich, dass man selbst das sein wird. Vielleicht ist der Urlaub auch viel schöner, wenn man nicht im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses steht. Wer sich mit seiner Figur nicht am Strand zeigen möchte, der sollte besser eine andere Urlaubsart wählen, statt zu versuchen, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen.

Wer den Urlaub nicht als Schlankheitswettbewerb, sondern als Zeit der Entspannung und Erholung begreift, der spart eine Menge Stress. Das macht es schon viel leichter, nicht mehr zu essen, als man braucht. Damit wird es dann im nächsten Jahr realistisch, mit dem gleichen Gewicht nach Hause zu kommen, mit dem man weggefahren ist. Und einen richtig schönen Urlaub zu haben.

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Beitragsbild: stockcreations/Shutterstock